Yoga für alle

Yoga ist mehr als Gymnastik, Fitness und Entspannung, auch wenn er hier wahre Wunder vollbringen kann. Yoga ist auch nicht nur für jene, die primär nach spiritueller Entwicklung bis hin zur Erleuchtung streben, auch wenn er dafür entwickelt wurde. Yoga ist im Grunde ein Lebensstil, ein Lebensweg, der JEDEM Menschen in seiner persönlichen Situation, wie auch immer diese beschaffen sein mag, von großem Nutzen sein kann – und dieses Potential des Yoga wollen wir uns im folgenden etwas ausführlicher ansehen.


Viele Menschen sagen „Yoga ist nichts für mich“ – sie sollten eher sagen: „Das, was ich als Yoga sehe, ist nichts für mich“, denn zumeist ist dieses voreilige Ablehnen des Yoga auf mangelndes Wissen und einem falschen oder unvollständigen Bild des Yoga begründet. Tatsächlich ist die uralte Wissenschaft vom Leben und Menschsein - eben Yoga – derart vielgestaltig, dass sie jeder Lebenssituation, jeder Herausforderung, jedem menschlichen Problem gerecht werden kann. Ähnlich, wie Wasser nicht nur in Tropfenform existiert, sondern jede Form, ob Schale, Krug oder eine Vertiefung im Boden, in vollkommener Weise ausfüllt, sich an sie anpasst, so kann Yoga jedem Menschen nutzen, kann von jedem Menschen eingesetzt werden.


Geistige Werte wie Nicht-Verletzen, Loslassen, Achtsamkeit und Selbstdisziplin können, an die jeweilige Situation und Person angepasst, von jedermann gelebt und genutzt werden, ebenso wie die energetischen Techniken der Körper- und Atemübungen von jedem Menschen praktiziert werden können. Die Körperübungen (Asanas) beispielsweise werden von Kindern, Schwangeren und Sportlern in unterschiedlicher Weise durchgeführt, eben an ihren Zugang und ihre Möglichkeiten angepasst, doch das dahinter liegende Prinzip bleibt stets das gleiche. Das Wunder des Yoga entfaltet sich gerade in der enormen Flexibilität, mit der sein Instrumentarium perfekt auf die Situation des einzelnen Menschen zugeschnitten werden kann.


Bevor wir uns ansehen, in welcher Weise Yoga von den unterschiedlichsten Menschengruppen eingesetzt werden kann, müssen wir uns noch zwei Vorurteile betrachten, die manchen schon im Vorfeld entmutigen könnten, mit Yoga zu beginnen:

  • Zum einen hat Yoga NICHTS mit einer bestimmten Religion, einem bestimmten Glauben zu tun. Yoga entwickelte sich im Kulturkreis des Hinduismus, ist aber, was seine praktische Anwendbarkeit betrifft, vollkommen unabhängig von einer bestimmten Konfession: Wie könnten Atem- und Körpertechniken oder das Prinzip der Achtsamkeit und des Nichtverletztens je auf einen bestimmten religiösen Glauben beschränkt sein?
  • Zum anderen erfordert Yoga NICHT eine bestimmte Beweglichkeit, auch wenn viele Darstellungen akrobatischer Körperstellungen das suggerieren mögen. Yoga ist auch für Achtzigjährige, die im Rollstuhl sitzen oder bettlägerig sind, geeignet – es werden lediglich die Übungen an die Möglichkeiten angepasst.


In diesem Sinne - sehen wir uns jetzt an, wer von Yoga profitieren kann.

 

Yoga für Schwangere

Ein besonderer Fall: Yoga, von einer Person geübt, wirkt hier auf zwei Personen! Die werdende Mutter und der werdende Mensch profitieren von Übungen, die speziell auf die physische, hormonelle und psychische Situation der Schwangeren zugeschnitten sind. Sanfte öffnende Übungen bereiten auf der physischen Ebene auf die Geburt vor, Mantra-Singen und Entspannungstechniken auf der inneren, mentalen Ebene.

 

Es gibt in fast jedem Ort Yoga-Stunden für Schwangere; entsprechend dem Abschnitt der Schwangerschaft variieren die Übungen. Selbst wenn man vor der Schwangerschaft noch kein Yoga praktiziert hat, gibt es viele Möglichkeiten, unter einfühlsamer und fachkundiger Anleitung während der Schwangerschaft damit zu beginnen.

 

Yoga in den Wechseljahren

In den letzten Jahren ist auch das sogenannte Hormonyoga bzw. Yoga für Frauen in den Wechseljahren immer bekannter geworden. Dabei wird der Fokus vor allem auf jene Yogaübungen (Asanas, Pranayamas) gelegt, die dazu beitragen, das endokrine System des Körpers wieder ins Gleichgewicht zu bringen und somit Wohlbefinden und Körpergefühl zu verbessern.

 

Yoga für Kinder

Yoga bietet vor allem in unserer heutigen, auf Leistung ausgelegten Gesellschaft für Kinder jeder Altersstufe, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen, eine wunderbare Möglichkeit, gesundes und natürliches Wachstum zu unterstützen und den Kindern einen sicheren Raum zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu geben.

 

Je nach Altersstufe werden die Asanas entsprechend kindgerecht aufbereitet und vermittelt.
Kinder lieben Yoga! Es ist Spiel, Abenteuer, Herausforderung und besonders Kennenlernen des eigenen Körpers, von Sinnen, Wahrnehmung und den inneren Kräften. Kinderyoga sieht naturgemäß ganz anders aus als Yoga für Erwachsene; die Kinderyoga-Stunde ist eine Folge von Spielen, die alle Dimensionen und Kräfte des jungen Menschen entwickeln und bewusst machen, es wird gelaufen, gemiaut, gespürt, gelauscht, gehüpft, auch die Kreativität und das Entspannen kommen zum Zug. Wen wundert es, dass sich Kinder schon auf die nächste Yoga-Stunde freuen?

 

Yoga verbessert nicht nur Konzentration und Achtsamkeit, was den Kindern im Schulalltag zugute kommt, sondern trainiert auch die soziale Komponente und führt zu einem friedvolleren und rücksichtsvolleren Miteinander.

 

Yoga für Senioren

Am anderen Ende des Lebenszyklus gibt es eine wachsende Anzahl von Menschen – jeder vierte Österreicher ist über 60 Jahre alt - , die glauben, dass sie für Yoga zu alt sind, oder dass diese fernöstliche Sache nichts sei für sie.

 

Ältere Menschen haben naturgemäß nicht mehr die volle Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit und leiden oft unter degenerativen Erkrankungen, doch die meisten der Yoga-Stellungen lassen sich an die individuellen Möglichkeiten anpassen, Hilfsmittel unterstützen und entlasten. Senioren, die achtsames Yoga vermittelt bekommen, können hier zu einem wunderbaren Aha-Erlebnis gelangen! Die Gelenke werden gelockert, der Atem wird frei, man fühlt sich als ganzes energetisiert und gleichzeitig entspannt, nicht selten werden chronische Schmerzen gelindert.


In Indien leben heute noch Yogis, die weit über 80-jährig aktiv täglich Yoga üben! Dennoch ist auch hier ein erfahrener Lehrer überaus wichtig, um die Asanas gegebenenfalls in geeigneter Weise individuell an die Bedürfnisse der betreffenden Person anzupassen.

Yoga in der Therapie

Ganzheitlich praktizierter / gelebter Yoga ist sowohl in der Vorbeuge als auch in der Therapie von größter Wirksamkeit. Die verschiedenen geistigen und energetischen Aspekte und Techniken helfen, Krankheiten bereits im Vorfeld den Boden zu entziehen, indem sie das Immunsystem stärken und den Menschen in seinem täglichen Leben bewusster / gesundheitsbewusster leben lassen - so wird die Krankheit geheilt, bevor sie entsteht.

 

Wenn eine Erkrankung bereits eingetreten ist, so gibt es eine große Anzahl therapeutischer Ansätze, die, an die individuelle Situation angepasst, von erstaunlicher Wirksamkeit sind. Bei der Mehrzahl von Krankheiten, insbesondere bei den chronischen Erkrankungen, zählt die“yogische Intervention“ zu den wirksamsten, die angeboten werden. Vor allem: Yoga ist frei von problematischen Nebenwirkungen!


Yoga-Therapie unterscheidet sich von der klassischen Yogastunde, wie sie die meisten von uns kennen, dadurch, dass sie ganz gezielt auf die individuelle Befindlichkeit und Krankheit des Betroffenen eingeht und immer nur von einem autorisirten Therapeuten durchgeführt wird. Yoga kann bei sämtlichen Leiden, von Burnout und Depression bis hin zu Krebs oder auch beim Prozess der Rekonvaleszenz, eine große Unterstützung sein.

 

Yoga im Berufsleben

Um all den Anforderungen eines modernen Berufsalltags gerecht zu werden, benötigt man viel Ehrgeiz, Ausdauer, Energie und Durchhaltevermögen. Yoga kann dabei helfen, trotz der ständig geforderten Leistungsbereitschaft, die eigene innere Ruhe und Kraft nicht zu verlieren und sich einen gesunden Ausgleich zum Berufsleben zu schaffen bzw. zu erhalten.


In dem Maße, in dem Politik und Wirtschaft unmenschlicher, menschenferner (weil oft „profit-näher“) werden und Zeitdruck, Gier und Lüge zunehmen, wächst die Bedeutung des Yoga, insbesondere der geistige Aspekt der Orientierung an den Werten ahimsa (Nichtverletzen), satya (Wahrhaftigkeit, Integrität) und aparigraha (Gierlosigkeit).

 

Yoga, der in der „Führungsriege“ der Wirtschaft, der Banken, der Medien und des Staates gelebt würde, hätte enorme Auswirkungen auf alle Menschen, nicht zuletzt auf die Lebensqualität dieser Führungsriege selbst. Darüber hinaus würde regelmäßig praktizierter Yoga dazu beitragen, Konzentration und Achtsamkeit zu verbessern sowie vielen berufsbedingten Krankheiten (Burnout, Rückenprobleme, Herzkrankheiten) vorzubeugen und damit die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Tatsächlich wird „Yoga im Beruf“ schon angeboten und genutzt, wenn hier auch noch ein enormes Potential steckt.

 

Yoga für Sportler

Mehr und mehr wird der Wert von Yoga auch im Bereich des Sports und Spitzensports entdeckt. Ob für Tänzer und Tänzerinnen, für deren Tätigkeit ein geschmeidiger, gedehnter Körper von jeher essentiell ist, oder für ganze Fußballmannschaften – für alle, die sich regelmäßig sportlich betätigen, stellt Yoga eine große Bereicherung dar. Der ganzheitliche Ansatz macht Yoga zur idealen Trainingsergänzung und hilft nicht nur dabei, die Leistung zu verbessern, sondern auch, achtsamer, gezielter und mit größerer mentaler Stärke aufzutreten.


Yoga kann für Sportler mehr bewirken als verkürzte Muskeln zu dehnen: Verbesserte Konzentration und Achtsamkeit auf der geistigen und verbesserte Nutzung und Lenkung der Energiereserven auf der energetischen Seite können Leistungssportler zum entscheidenden Vorsprung verhelfen. Auch die durch Yoga-Praxis geschulte Fähigkeit, effektiv zu entspannen und Kräfte schnell zu regenerieren, werden Sportler zu schätzen wissen.
In leicht abgewandelter Form können auch alle, deren Beruf es erfordert, regelmäßig im Rampenlicht zu stehen (Schauspieler, Musiker, Artisten etc.), von Yoga profitieren.

 

 

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen - Yoga für Übergewichtige, für Krankenhauspersonal, für Lehrer und Kindergärtnerinnen, Yoga für ... - ja, Yoga lässt sich für so gut wie alle Lebenssituationen, für alle Menschen einsetzen. Erkenne nur die zentrale Botschaft des Yoga, das große Potential, und wende es in deiner persönlichen Situation an.


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