Yoga bei Stress

In vielen Yogastunden, Einzelgesprächen und Einzelunterricht, im geschäftlichen wie auch im privaten Bereich sind die Themen Stoffwechselprobleme, Verdauung, Durchblutungsstörungen  und Probleme im lympathischen System allgegenwärtig. Wer sich dann etwas genauer damit beschäftigt, findet die Ursache für einige dieser Probleme in unserem schnelllebigen Alltag.

 

Als allgemeine Ursachen werden oft unregelmäßige und ungesund Ernährung, zu wenig Bewegung, Stress, unausgeglichener Lebensstil, aber auch genetische Faktoren angeführt. Jeder dieser Punkte trägt sicher zu einer unregelmäßigen oder eingeschränkten Verdauung, zu Völlegefühlen, Blähungen, Übergewicht, Allergien uvm. bei. Wir wollen dieses Thema hier unter dem yogischen Gesichtspunkt betrachten. 

 

Die meisten von uns kennen den sogenannten Flucht-Kampf-Mechanismus: Der  Sympathikus bereitet unseren Körper auf Kampf oder Flucht vor. Dieser Mechanismus stammt noch aus der grauen Vorzeit, in der wir unsere Nahrung noch selbst sammeln oder jagen mussten. Im Falle eines Raubtierangriffs oder dem anderer Menschen hat unser Körper den Alarmzustand eingenommen, um fliehen oder um sein Leben kämpfen zu können: Die Herz- und Atemfrequenz wird erhöht, die Schweißproduktion angeregt, die Ausscheidung außer Kraft gesetzt, die Durchblutung der Fortpflanzungsorgane gesenkt und noch einiges mehr. 

 

In der heutigen Zeit bedeutet das: Durch den oft vorherrschenden Dauerstress ist es ganz normal, dass die Verdauung und viele andere ganz natürliche und notwendige Körperfunktionen nicht mehr so funktionieren, wie das für unser Wohlgefühl und auch den regulären Ablauf unserer Stoffwechselsysteme notwendig ist! Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich Stress z.B. auch negativ auf die Erfüllung eines Kinderwunsches auswirkt. 

 

Wir sind permanenten Leistungsdruck, Stress und Reizüberflutungen ausgesetzt, faul sein gilt als uncool! Wir werden uns seltener bewusst, dass unsere Lebensweise unseren Körper in einen Dauerstresszustand versetzt. All das hat natürlich sekundär auch einen Einfluss auf unser Immunsystem, die Verdauung, unseren Schlaf und somit unser allgemeines Wohlbefinden. 

Hier kommt Yoga ins Spiel

Ein wichtiger Aspekt der Yogapraxis ist, den Körper vor allem am Ende einer Yogaeinheit in einen Entspannungszustand zu versetzen, in dem sich der Körper wieder regenerieren kann. Die Yogaübungsstunde sollte so gestaltet sein, dass es zu keiner körperlichen oder geistigen Überanstrengung kommt. Körper und Geist auch in der Yogastunde zu stressen wäre kontraproduktiv. Yoga ist ein ideales Instrument unseren Körper sanft zu fördern, beweglicher zu machen, die Knochen zu stärken, Muskulatur aufzubauen, zu entspannen, das Immunsystem zu stärken uvm. Noch dazu haben wir ein breites Spektrum an verdauungsfördernden Übungen, die, sinnvoll eingebaut, die Stoffwechselproduktion auf natürlichem Weg in Schwung bzw. ins Gleichgewicht bringen können. Zusätzlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Entspannung des vegetativen Nervensystem einen positiven Einfluss auf das Hormonsystem hat. Durch Entspannung wird die Bauchatmung leichter, Blut wird in die Verdauungs- und Entgiftungsorgane geleitet. 

Beispiel, wie sich Dauerstress auf Körperfunktionen auswirken kann

Eine langjährige Schülerin kam nach einer Stunde zu mir und hat mir ihr Leid geklagt und mich um Rat/Hilfe gebeten. Sie hatte immer schon Durchblutungsstörungen in den Extremitäten. Was jetzt jedoch noch dazugekommen war, war ein permanentes Kältegefühl im Bauchraum. Ich habe ihr Uddiyana Bandha gezeigt und mit ihr die Feueratmung geübt. Meine Empfehlung war, jeden Tag in der Früh und mittags ein paar Runden einzubauen. Zusätzlich habe ich ihr ein paar Übungen für die Füße mitgegeben, die sie abends machen sollte. Eine Woche später konnte sie mir schon berichten, dass die Energien wieder fließen und ihr Bauchraum wieder schön warm ist. 

 

Yoga bietet ein unglaublich weites Spektrum an Möglichkeiten und Übungen. Man kann bei den meisten gesundheitlichen Problemen sehr vielseitig ansetzen, in unserem Fall mit Atemübungen, um den Bauchraum wieder gut zu durchbluten und die Aufmerksamkeit auf die Körpermitte zu bringen, mit verschiedensten aktivierenden Asanas (z.B. Drehsitz). Das ist das Schöne im Yoga - wir haben ein wunderbar vielseitiges Repertoire an Übungen für die verschiedensten Anliegen und Probleme. 

 

Mit Herz und Hirn  können wir viel erreichen um den Körper wieder in Harmonie mit dem Geist zu bringen und um uns zu zentrieren, wodurch u.a. auch unsere Verdauung wieder gut funktioniert.

AUTORIN: 

Alexandra Meraner

https://www.facebook.com/meranercare


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