Fasten - Heilung für Körper, Geist und Seele

von Monika Gabernig


Schon 400 Jahre vor Christus lobte der griechische Arzt Hippokrates die wundersame Heilkraft des Fastens und postulierte „Wer stark, gesund und jung bleiben will, der heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei“. In diesem Artikel wollen wir näher beleuchten, wieso das Fasten eine wahre Wohltat für Körper und Geist darstellt und wie der Fastenprozess durch geeignete Yogaübungen optimal begleitet werden kann.


Früher, zu einer Zeit, in der wir noch Jäger und Sammler waren, standen Phasen des Nahrungsmangels für den Menschen an der Tagesordnung. Die erstaunliche Fähigkeit unseres Körpers, den eigenen Nährstoffbedarf für einen begrenzten Zeitraum aus den körpereigenen Reserven zu decken, sicherte uns damals das Überleben.


Unser Körper ist also, evolutionsbiologisch gesehen, bestens ausgerüstet, um mit Zeiten des Mangels zurechtzukommen. Mit der aktuellen Essensnormalität der westlichen Welt, dem ständigen Überangebot an Nahrung, kann er jedoch weniger gut umgehen. Noch keine Generation vor uns lebte mit solch einer Überversorgung an Kalorien, Fett und Zucker. Die Folge: Zivilisationskrankheiten nehmen stetig zu.

Weniger ist mehr

Mittlerweile konnte die positive Wirkung des Buchinger-Heilfastens auf unterschiedliche Krankheitsbilder, wie z.B. Übergewicht, erhöhter Blutdruck, Diabetes oder Rheuma in vielen Studien gezeigt werden. Bei dieser Art des Fastens werden dem Körper über einen längeren Zeitraum weniger als 500 kcal in Form von Gemüsebrühen und Säften zugeführt, wodurch es zu einer tiefgreifenden Veränderung des Stoffwechsels kommt.

 

Nach 24 Stunden ohne Nahrung sind die Zuckerspeicher in Leber und Muskulatur verbraucht und der Körper beginnt damit, seinen Energiebedarf nun aus den körpereigenen Fettreserven zu decken. Es kommt zu einem Abbau von viszeralem Fett im Bauchraum und verfettete Organe können sich regenerieren.

 

Von den sogenannten Ketonkörpern, die bei der Fettverbrennung entstehen, profitieren insbesondere unsere Neuronen im Gehirn: Lern- und Gedächtnisleistung verbessern sich, neue Gehirnzellen werden gebildet und es kommt zu einer vermehrten Freisetzung von Serotonin und anderer Glücksbotenstoffe. Kein Wunder also, dass wir uns während des Fastens geistig wacher, kreativer und konzentrierter fühlen! 

Ein weiterer wichtiger Mechanismus, der bereits nach 14 bis 16 Stunden ohne Nahrungszufuhr hochfährt, ist die Autophagie - ein zellinterner Recyclingprozess, bei dem alte, defekte und krankhafte Zellbestandteile vom Körper abgebaut werden. Ein natürlicher Prozess der Reinigung, Erneuerung und Regeneration der Zellen.
Neben den rein körperlichen Aspekten ist Fasten oftmals auch Anstoß für gleichermaßen bereichernde wie auch herausfordernde Prozesse auf emotionaler und spiritueller Ebene. Eine Fastenwoche bietet einen Raum, in dem versteckte Glaubenssätze, tiefliegende Emotionen sowie unerwünschte Verhaltensmuster wahrgenommen  und positiv transformiert werden können.

Fasten und Yoga – ein wahres Dreamteam

Bewegung und Entspannung sind zwei essentielle Bausteine für eine gelungene Fastenwoche.
Neben Wanderungen in der Natur eignet sich vor allem Yoga hervorragend dafür, den Fastenden beim körperlichen und auch mentalen Reinigungsvorgang zu unterstützen.
Durch die Yogapraxis werden Durchblutung und Stoffwechsel angeregt und bestimmte Yogaübungen (Drehhaltungen oder Asanas, die den Bauch massieren) können gezielt dazu eingesetzt werden, die Verdauung zu aktivieren und die Bauchorgane (Leber, Niere, Milz, Magen und Darm) zu stimulieren.


Rund zwei Drittel der beim Fasten anfallenden Säuren werden über die Lunge abtransportiert. Die tiefe und entspannte Atmung, die sich auf natürliche Weise während der Yogapraxis einstellt, kann dabei helfen, die im Körper zirkulierende überschüssige Säure abzuatmen. Auch Atemübungen wie bspw. Kapalabhati können hierbei sehr hilfreich sein.

 
Das Fasten ist ein "heilsamer Schock" für den Körper, was zur Folge hat, dass gerade zu Beginn einer Fastenwoche vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden. Tägliche Entspannungsübungen können hier beruhigend und ausgleichend wirken und auch Yoga kann optimal unterstützen: Stresshormone werden abgebaut und die langsame, entspannte Atmung trägt zu einer Aktivierung des Parasympathikus bei - dem Teil des Nervensystems, der für die Entspannung zuständig ist.
Die meditativen Elemente beim Yoga wirken harmonisierend und beruhigend auf den Geist und können Raum schaffen für innere Ruhe, Klarheit und Stärke.

Intervallfasten und Autophagie

Wer sich gerade keine Fastenauszeit für mehrere Tage gönnen kann und trotzdem täglich in den Genuss einer verstärkten Zellreinigung kommen will, dem sei das Intervallfasten ans Herz gelegt. Bei dieser besonders alltagstauglichen Methode, wird die Nahrungsaufnahme für einen gewissen Zeitraum unterbrochen.

 

Ein besonders beliebtes Konzept ist die 16/8-Methode. Hierbei folgt einer 16-stündigen Essenspause eine Essensphase von 8 Stunden in der alles gegessen werden darf, was schmeckt, am besten natürlich trotzdem maßvoll.  Die 16-stündige Essenspause kann sehr einfach durch ein Weglassen von Frühstück oder Abendessen realisiert werden. Auch ein spätes Frühstück (z.B. 10:00) und frühes Abendessen (z.B. 18:00) ist möglich. Wähle hierbei die Methode, die am besten in deinen Alltag passt. Beginne am besten mit einer Essenspause von 12 Stunden und steigere dich dann langsam auf 16 Stunden-so können sich Körper und Geist daran gewöhnen.


Tipp: Während der Essenspause ist schwarzer Kaffee durchaus erlaubt. Ungesüßte warme Tees und viel Wasser können bei aufkommendem Hunger das Magenknurren sofort stoppen.


Die Autorin

Monika Gabernig ist Physikerin, zertifizierte und ärztlich geprüfte Fastenleiterin (dfa) sowie Entspannungstrainerin mit Schwerpunkt Klangmeditation/-massage und Autogenes Training.

"Was mich am Fasten nach Dr. Buchinger/Dr. Lützner so fasziniert, ist der tiefgreifende Effekt, den es auf den Menschen als Ganzes hat. Sowohl die körperliche als auch die mentale und spirituelle Ebene werden nachhaltig und positiv beeinflusst.“


www.wohlfühlpfade.at



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