Der Schulterstand (Sarvangasana)

Der Schulterstand verbindet zwei Wirkaspekte. Zum einen hat er als Umkehrstellung auf viele Organe und auch im feinstofflichen Bereich ähnliche Wirkungen wie der Kopfstand, zum anderen nimmt er durch Kompression des vorderen Halsbereiches direkt Einfluss auf die Funktion der Schilddrüse.

 

Von dieser Wirkung, von der alle Zellen des Körpers profitieren, leitet sich der Name der Stellung ab: Sarva = alle; Anga = (Körper-) Teile, Glieder; Asana = Körperstellung. Also eine Stellung, die für alle Körperteile heilsam und stärkend ist, weshalb sie auch als Mutter oder als Königin der Asanas bezeichnet wird.

 

Auf der astralen Ebene hat der Schulterstand Auswirkungen auf Vishuddha und auf Ajna Chakra: Das Prana wird diesen beiden spirituell sehr wichtigen Zentren zugeführt, das Bewusstsein erhält bei regelmäßigem Üben Impulse, sich von einer materiellen zu einer mehr spirituellen Sichtweise zu verlagern.


Durchführung

Durchführung Schulterstand 1

Hebe aus der Rückenlage langsam die Beine hoch. Die Beine können dabei gebeugt werden, um den Rücken zu entlasten. Achte in der Anfangsphase beim Heben der Beine darauf, den unteren Rücken in den Boden zu drücken; es darf kein Hohlkreuz entstehen, denn dies würde einen großen Druck auf die Bandscheiben im Lendenwirbelbereich verursachen! Bringe langsam die Beine über den Kopf und richte den Oberkörper auf.

Durchführung Schulterstand 2

Stütze die Hände seitlich in den Rücken, wobei die Ellenbogen hinter dem Rücken eng beieinander und fest auf den Boden gestützt sein sollen. Dies ist die Endstellung, an der du wie folgt arbeiten kannst:

  • Richte den Körper vollständig auf, indem du dir vorstellst, dass sich beide Körperseiten strecken bzw. lang werden. Lasse dein Becken von den Schultern weg, also nach oben streben. Der Nacken ist lang, das Brustbein wird fest an das Kinn gedrückt. Dein Körpergewicht ruht fast vollständig auf den Schultern.
  • Schließe die Augen, entspanne alle Körperteile, die nicht zum Halten der Stellung erforderlich sind, entspanne die Atmung und versuche, dich bis zum Ende der Übung nicht mehr zu bewegen. Die Beine und Füße sind entspannt, aber dennoch gestreckt und geschlossen. Halte die Stellung, je nach Übungsfortschritt, zwischen ein und drei Minuten, als Fortgeschrittene/r bis zu sechs Minuten.
  • Um aus der Stellung zu kommen, bringe die Beine etwas über den Kopf und löse die Hände vom Rücken. Lege die Arme auf den Boden und verwende sie als Bremse, um den ganzen Körper langsam und kontrolliert zur Rückenlage abrollen zu lassen. Beim Senken der Beine gehe genau umgekehrt vor wie beim Heben: Achte auch hier darauf, den unteren Rücken in den Boden zu drücken; die Beine können gebeugt werden.

Anmerkung: Wenn es dir schwer fällt, im Schulterstand den Oberkörper gerade aufzurichten, kannst du eine mehrfach zusammengelegte Decke unter die Schultern legen, sodass sich die Schultern höher befinden als der Kopf (s. Abbildung).


Wirkungen

  • Eine der Hauptwirkungen des Schulterstandes bezieht sich auf die Schilddrüse. Sowohl durch den Druck auf die Schilddrüse als auch durch die vermehrte Durchblutung wird diese überaus wichtige Drüse in ihrer Funktion harmonisiert und balanciert. Als Folge davon wird gegen hormonell bedingte Stoffwechselstörungen angegangen. Ebenfalls dem hormonellen Einfluss der Schilddrüse ist die verjüngende Wirkung des Schulterstandes zuzuschreiben.
  • Die sich in der Kopfmitte befindlichen endokrinen Drüsen, die Hypophyse und die Epiphyse, werden ähnlich wie im Kopfstand angeregt, was einen wichtigen Teil der allgemeinen heilsamen Wirkungen des Schulterstandes ausmacht, denn diese beiden Drüsen steuern sehr komplexe und vitale Funktionen des Körpers, was in weiterer Folge auch Einfluss auf die geistigen Funktionen hat.
  • Die Blutversorgung des Gehirns wird verbessert und damit, ähnlich wie im Kopfstand, alle geistigen Funktionen.
  • Durch den Druck des Kinns auf das Brustbein wird in Sarvangasana die Brustkorbatmung weitgehend unterbunden, was sich anregend auf die Bauch- bzw. Zwerchfellatmung auswirkt. In Lungensanatorien wird der Schulterstand geübt, um Asthmatikern zu helfen. Auch bei Bronchitis können Verbesserungen erwartet werden.
  • Die verbesserte Durchblutung des Kopf-, Hals- und Brustbereiches stimuliert deren lymphatischen Gewebe, etwa den Thymus und die Mandeln, was die Immunkraft des Körpers stärkt.

Gegenanzeigen

  • Herzschwäche und Bluthochdruck
  • Schilddrüsen-Vergrößerung
  • Augenkrankheiten wie erhöhter Augendruck (Star), Netzhautablösung, Bindehautentzündung (diese Kontra-Indikation gilt jedoch nicht für Weit- und Kurzsichtigkeit sowie Astigmatismus)
  • Arteriosklerose und Neigung zu Thrombosen im Gehirn
  • Bandscheibenvorfall
  • Probleme im Halswirbelsäulen-Bereich
  • Frauen während der Menstruation
  • Fortgeschrittene Schwangerschaft

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