Wie wir gut durch diese Zeit der Transformation kommen

von Robert Betz

„Was ist da eigentlich gerade los in der Welt?“ fragen sich viele. Dass da eine Menge in Bewegung, ja in Veränderung oder im Umbruch ist, kann nicht mehr ignoriert werden. Nur, was soll man davon halten und wie darauf reagieren? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Vorneweg sei gesagt: Ich freue mich sehr über diese Zeit der großen Transformation und noch mehr auf das, was danach kommt bzw. worauf sie hinausläuft – auf eine neue Ära einer erwachten Menschheit, die sich wieder erinnert an ihren göttlichen Ursprung, an ihre Liebesnatur und das All-Eins-Sein aller Wesen, um nur ein paar Dinge anzureißen. Mit dem Verstand lässt sich das, was hier geschieht, nur vage umschreiben. Wir haben in unserer (wenn auch schönen Sprache) nicht das angemessene Mittel, um die Tiefe, Schönheit, Komplexität, ja das Wunder zu erfassen, das wir selbst und die gesamte Schöpfung sind. Viele werden sich in höchstem Maße darüber wundern, was in diesen Jahren und wenigen Jahrzehnten auf diesem Planeten geschieht.


Was wird hier ‚transformiert‘ bzw. verwandelt? Zum einen unser Bewusstsein und unsere gesamte Art zu leben. Wir erfahren jetzt einen Quantensprung aus Unbewusst-Sein zu einem bewussten Sein. Das heißt, unsere bisherige Art zu denken, zu fühlen und uns selbst, andere und Mutter Erde zu behandeln, wird nicht mehr möglich sein, auch wenn die bisherige Art zurzeit noch eine Zuspitzung erfährt und es vielen wie ein „Rückschritt“ vorkommt, was zurzeit vor allem auf der politischen Bühne geschieht. Nein, diese Veränderungen sind nicht mehr aufhaltbar. Und auch, wenn manche spöttisch lächeln werden: Wir haben allen Grund, uns über die Umbrüche in dieser Zeit zu freuen. Denn die Kraft, die hier wirkt, ist jene, aus der alles Leben hervorgegangen ist, die alles nährt, gebiert und wachsen lässt und die in jedes Menschen Herzen generiert wird. Sie heißt LIEBE. Die Liebe selbst, das wahrhaft Göttliche in jedem von uns, ist der große Wandler oder Transformator, der jetzt in allem wirkt und deren Energie jedes Energiesystem, jeden Menschen, jede Familie und jede Firma und Institution durchrüttelt und -schüttelt.
Unsere „alten Schuhe“ – über Jahrhunderte eingeübte Muster des Denkens und Verhaltens – werden jetzt zu „Auslaufmodellen“ und sind in Kürze oder bereits jetzt nicht mehr lebbar ohne schmerzhafte Konsequenzen.


Ein paar Beispiele hierzu:

 

Selbstliebe
Ohne die gelebte Liebe zu sich selbst wird sich der Mensch schneller denn je in Krankheit und Konflikten wiederfinden, aus denen er oft nicht mehr herausfindet. Die zunehmende Zahl von Burnout, Depression, Demenz/Alzheimer, Gelenkerkrankungen, Krebs, MS und andere Autoimmunerkrankungen sind schon als Folge von Nicht-Liebe, Selbstverurteilung, Selbstablehnung und Überforderung sichtbar.


Schöpfer-Bewusstsein statt Opfer-Bewusstsein
Das Opfer-Täter-Spiel, in dem die eigene Verantwortung ignoriert und andere Menschen angeklagt und verurteilt werden, wird nicht mehr gespielt werden können. Es dämmert jetzt schon immer mehr Menschen, dass wir selbst als Schöpfer und Co-Schöpfer unsere Schöpfer-Verantwortung übernehmen und unsere Schöpfer-Macht mit Liebe in Besitz nehmen und anwenden müssen, um etwas Wesentliches in unserer Lebensqualität und in unseren Gemeinschaften zu verändern. Jeder von uns wird – wenn er weiter gesund hier auf diesem Planeten leben will – aus seinem lange gepflegten Opfer-Bewusstsein („Wenn mein Vater/Bruder/Ex-Partner nicht so und so gewesen wäre, dann…“) aussteigen und in das Bewusstsein eines liebenden, sich mit allen verbunden fühlenden Schöpfers umsteigen dürfen.

Unsere Gefühlen wollen bejahend durchfühlt werden
Wir dürfen erkennen, dass Unklarheit und Unbewusstheit sowie das für die Liebe und das bewusste Fühlen verschlossene Herz die größten Ursachen für die Erzeugung von Leid und Mangelzuständen, insbesondere von Krankheit, Krisen und Konflikten sind. Und dass diese unsere Schöpfungen inklusive unserer Gefühle und aller Zustände, die wir auf unbewusste Weise erschufen, sich unsere Annahme, unser JA wünschen, wenn sie sich wandeln sollen. Das bewusste, bejahende und liebende Durchfühlen all der bisher abgelehnten Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Schuld, Ohnmacht u.v.a. wird eine zentrale Rolle zukünftiger Lebensführung darstellen. Denn diese Energien können nicht fließen und sich verändern, solange wir sie ablehnen, unterdrücken, verdrängen und uns von ihnen ablenken. Sie sind die Hauptursache für die Erzeugung unserer Krankheiten.

Unsere (vergessenen) Leichen kommen jetzt aus unserem Keller
Die hochschwingende und sich immer noch steigernde Schwingung auf dieser Mutter Erde (aus ihr selbst heraus sowie aus dem Kosmos kommend) holt jetzt alles Niederschwingende in uns selbst und in allen Energiesystemen (wie Firmen und andere ‚Körperschaften‘) hoch. Das betrifft in uns all das, was wir jahre- oder jahrzehntelang verdrängten: alte Konflikte mit Eltern, Geschwistern, Ex-Partner u.a., alte Verletzungen und Traumata (die die Zeit eben nicht heilt) und ganz besonders all die Gefühle, die wir nie fühlen wollten, allen voran Wut, Ohnmacht und innere Leere, verbunden mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit. Man kann sagen: „Unsere Leichen kommen jetzt aus unserem Keller“, von denen wir dachten „Das erledigt sich schon von selbst“ oder „Das ist doch schon sooo lange her!“

 

Was kann jeder von uns tun, um die großartigen Geschenke dieser Zeit wahr- und anzunehmen?

Vom „Nein“ zum „Ja“ – zur Annahme dessen, was jetzt da ist
Zunächst kann jeder die bewusste Entscheidung treffen für ein großes freudiges „JA“ zu sich und zu seinem Leben hier auf Mutter Erde und sein Herz öffnen für die Liebe zum eigenen Frau- oder Mann-Sein, zu seinem Körper, zu seinem inneren Kind und dessen Gefühlen. Denn viele sind sich nicht bewusst, dass sie sich in der Kindheit und in manch schweren Situationen ihres Lebens unbewusst für ein „Nein“ zu diesem Leben entschieden haben. Und diese „Neins“ wirken wie angezogene Handbremsen und wollen zurückgenommen werden.

Wo stimmt es nicht mehr in deinem Leben?
Dann darf jeder liebevoll aber genau überprüfen, was sich in seinem Leben, beruflich wie privat, wirklich stimmig, rund und mit Freude verbunden anfühlt und was (oft schon lange) nach Veränderung ruft, weil es einfach nicht (mehr) stimmig ist für das eigene Herzempfinden. Hier gilt es, nicht zu flüchten und sich schnell einen anderen Partner oder einen anderen Job zu suchen. Denn dann verpasst man die wahren Ursachen für die eigene Unzufriedenheit und das Unbehagen in Partnerschaft und Beruf.
Jede wirksame und nachhaltige Veränderung beginnt in unserem Inneren, in der Qualität unseres Denkens, Fühlens, Sprechens und erst dann im Handeln. Solange wir nicht erkennen, wie wir selbst Frustration, Unzufriedenheit und Konflikte in unser Leben zogen (heißt, selbst erschufen), solange muss uns das Leben Menschen und Situationen schicken, die sich dann wie Wiederholungen anfühlen.

Das „Wie lebe ich?“ ist entscheidender als das „Was?“
Weiterhin darf jeder sehr genau schauen, WIE er sich in seinen 16 bis 18 Stunden täglich wacher Zeit durch sein Leben bewegt. Die Frage „WIE lebe ich?“ ist im Alltag viel wichtiger als die Frage „WAS lebe ich?“ Was ich im Beruf mache, mit welchem Partner ich zusammenlebe, überprüfen wir nicht jeden Tag. Über das WIE jedoch entscheide ich von Minute zu Minute im bewussten Kontakt mit mir selbst oder im unbewussten Modus des Funktionierens. Wie denke ich gerade über diese Situation, über mich und mein Gegenüber? Wie verhalte ich mich in diesem Gespräch? Versuche ich, den anderen zu verstehen, mit ihm zu fühlen oder agiere ich hier aus einem verletzten Ego bzw. aus dem kleinen Kind in mir heraus? Jeden Tag entscheiden wir immer wieder: „Bin ich ein Verbindender oder ein ‚Verur-teilender‘? Bin ich ein Brandstifter oder ein Friedensstifter?“ Fordere ich von ‚denen da oben‘, sie mögen mir bitteschön die Welt liefern, die ich mir wünsche oder bin ich selbst die Veränderung, die ich in meiner Welt zu sehen wünsche?
Es wird zurzeit so viel über das Wetterklima auf dem Globus gesprochen, aber wenig darüber, wie wir das Klima in unseren Familien, Firmen und Organisationen zu einem stabil friedlichen verändern können. Auch unser eigener feinstofflicher Energiekörper ist ein Klimaraum und in ihm entscheidet sich, zu welchem Klima wir selbst an unseren Arbeitsplätzen, in unserer Nachbarschaft und in unseren Familien beitragen. Entscheidend für unser eigenes Binnenklima ist, wie liebevoll und beständig wir bei uns selbst sind und uns um unsere Gedanken und Überzeugungen, unseren Körper und seine Empfindungen sowie um unsere Emotionen kümmern.

Das verletzte wütende Kind steuert viele Erwachsene
Das kleine Kind in uns – unsere eigene in uns lebende Vergangenheit – rückt bereits zunehmend in den Fokus vieler Menschen, wenn es um eine Änderung unserer inneren wie äußeren Lebensqualität geht. Nur unschwer ist für viele zu erkennen, dass unsere Welt in vielen Bereichen wie Firma, Politik u.a. einem Kindergarten ähnelt, in denen sich verletzte, wütende, ängstliche Kinder beneiden, mobben und sich das Leben gegenseitig schwer machen. Dieses Kind, das sich samt seinen Gefühlen immer noch nach Geborgenheit, Liebe und Annahme sehnt, will gesehen und an unser Herz genommen werden. Nur wenn wir es sehen, verstehen und lieben lernen, können wir uns, den Erwachsenen verstehen in unserem oft so irrationalen Verhalten, bei dem die Gefühle des Kindes in uns Macht über uns ausüben und uns steuern.  
Wenn dieses Kind sich in uns gesehen und geliebt fühlt, werden wir aufhören, die Liebe und Wertschätzung bei anderen zu suchen, um dann wieder und wieder enttäuscht zu werden, weil es da draußen niemanden gibt, der uns glücklich machen kann. Es gibt nur einen Menschen, der das kann – und das sind wir selbst. Wer das erkannt hat, wird aufhören sich aufzuopfern für andere in der Hoffnung, dafür belohnt zu werden.


Wir werden aufhören, dort „Ja“ zu sagen, wo unser Herz „Nein“ sagt. Das heißt, wir werden aufhören unser Herz zu verraten und damit uns selbst zu verlassen. Stattdessen werden wir erkennen, dass wir uns letztlich nur selbst verlassen und verletzen können und dass alles, was wir über uns und das Leben denken hinausgeht und resonanzgemäß zu uns zurückkommt.


Wir werden zutiefst begreifen, dass diese äußere materielle Welt eine Scheinwelt ist und nur ein Spiegel unserer feinstofflichen Innenwelt und dass jede wesentliche Änderung draußen in uns selbst beginnen muss, entsprechend dem Satz von Mahatma Gandhi: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst“ und erwarte sie nicht von anderen.

Fünf Schritte der Transformation

Zusammenfassend lege ich jedem die folgenden Schritte der Verwandlung ans Herz, wenn er diesen Prozess der Transformation aktiv mitmachen und seine Geschenke baldmöglichst in Empfang nehmen will. Diese Schritte sind die Basis der „Transformations-Therapie“, in der wir jährlich Menschen ausbilden.


Erstens

Triff eine klare Entscheidung darüber, in welche Richtung du dich bewegen willst in deinem Leben! Die wenigsten Menschen wissen das und können die Frage nicht beantworten: „Sag mal, was willst du wirklich in deinem Leben?“ Oder: „Was soll dir das Wichtigste sein in deinem Leben?“ Entscheide dich bewusst, den Weg des Herzens zu hören und deinem Herzen treu und treuer zu sein. Trau ihm zu, dass es deinen Weg in ein erfülltes, glückliches Leben kennt. Mach dein Herz zum Chef deiner Innenwelt und deinen Denker zu seinem Diener.


Zweitens

Öffne dich dem Gedanken, dass alles, was du bisher in deinem Leben erfahren hast, auf deinen eigenen (meist unbewussten) Entscheidungen, Gedanken, Überzeugungen, Haltungen und Einstellungen beruht. Erst wenn du begreifst, dass du das alles erschaffen hast, erhältst du den Schlüssel und die Macht, es zu verändern. Andernfalls verlängerst du die Erfahrung von Ohnmacht, Wiederholung und Stagnation.


Drittens

Begreife, dass alles, was existiert und geschieht, einen Sinn, eine Berechtigung und eine Botschaft beinhaltet. Das heißt, es gibt nichts von dem, was wir ‚Zufall‘, ‚Schicksal‘, ‚Pech‘ oder ‚Glück‘ nennen. Es gibt in Wahrheit nichts Sinnloses in unserem Leben, nur Dinge und Vorgänge, deren Sinn und verpacktes Geschenk wir noch nicht erkennen können. Diese Haltung bedeutet Annahme und Anerkennung von allem, was jetzt da ist. Das große „JA!“ zu dem, was ist.


Viertens

Wer mit offenem Herzen, das heißt mit Liebe seine bisherigen verurteilenden Gedanken anschaut, kann erkennen, dass jedes Urteil ein Irrtum war und dass es in Wirklichkeit so etwas wie ‚Schuld‘ nicht gibt. Wer diesen Irrtum erkennt und ihn in seinem Denken korrigiert, der lebt und praktiziert VERGEBUNG, weil er weiß: „Sowohl ich selbst als auch jeder andere (Eltern, Geschwister, Chef, Partner und Ex-Partner…) hat es zu jedem Zeitpunkt so gut gemacht, wie er konnte UND konnte nicht anders. Diese Haltung öffnet den Weg zu wahrem Frieden in dir wie in deiner Umwelt.


Fünftens

Ein Gefühl heißt ‚Gefühl‘, weil es gefühlt werden will. Es bedeutet „Geh hin und fühle mich!“ Bis heute haben wir keine „Fühl-Kultur“ bei uns. Unsere Art, unsere Emotionen wie Angst, Wut, Schuld, Ohnmacht, Neid, Eifersucht, Trauer, Scham, Einsamkeit usw. systematisch abzulehnen und zu verdrängen entspricht dem Verhaltensniveau eines Steinzeit-Menschen. Wer sich ein ‚er-fülltes‘ Leben wünscht, wird sein Herz dem Fühlen öffnen dürfen. Denn wenn unsere ‚Emotionen‘ nicht fließen können (e-motion = Energie, die sich bewegen will), dann richten sie in unserem Körper viel Unheil an. Dann führt Ohnmacht zu Wut und Hass. Wer seine Schwächen ablehnt, der wird in sie hineingezwungen. Wer nicht bewusst anhält, um innezuhalten und bewusst seine Gefühle zu fühlen, der wird jetzt zunehmend vom Leben angehalten und ausgebremst durch Krankheit oder Unfall.

Entscheide dich, täglich im beruflichen wie im privaten Bereich die Haltungen der Liebe zu leben im schönen Kontakt mit dem Kind in dir. Zu diesen Haltungen gehören z.B. Achtsamkeit, Wahrhaftigkeit, Neugier, Mitgefühl, Respekt, Wertschätzung, Geduld, Balance, Vertrauen, Gelassenheit u.a.


Der Autor

 

Der Diplom-Psychologe Robert Betz zählt zu den erfolgreichsten Lebenslehrern und Seminarleitern im deutschsprachigen Raum. Auf seinen Veranstaltungen begeistert und berührt er jährlich über 50.000 Menschen. Seine Bücher, darunter "Willst du normal sein oder glücklich", "Raus aus den alten Schuhen!" und "Jetzt reicht’s mir aber!" gehören zu den Bestsellern der Lebenshilfe-Literatur.
www.robert-betz.com

 

Robert Betz

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