Muladhara Chakra (Wurzel-Chakra) 

Muladhara liegt beim Mann zwischen Genitalien und Anus, bei der Frau im Bereich der Cervix, des Muttermundes (oft wird auch das Ende der Wirbelsäule, das Steißbein als Lage des Muladhara Chakra genannt). In Muladhara entspringen die drei wichtigsten Nadis, Ida, Pingala und Sushumna. Die Kundalini-Kraft, die in diesem Zentrum schlummert, symbolisiert das

menschliche Potential des geistigspirituellen Erwachens. Solange diese Kraft jedoch noch nicht freigesetzt worden ist, vermag der Mensch nur einen kleinen Bruchteil der in ihm ruhenden Fähigkeiten zu nutzen.

 

Muladhara ist nach unten geöffnet und verbindet uns energetisch mit der Erde. Mula bedeutet Wurzel, Adhara bedeutet Stütze. Dies beschreibt die Bedeutung dieses Chakras: Es ist die Wurzel und Basis für das gesamte Chakra-System. 

 

Ein stabiles Haus baut man auf einen guten Boden und einem starken Fundament und beginnt nicht beim Dach. So ist es auch mit uns Menschen. Bevor man in die Spiritualität eintaucht und sich „überirdischen“ Dingen widmet, ist es wichtig, dass man geerdet, gefestigt ist, geistig und körperlich. Viele Suchende, speziell wenn sie psychische Probleme haben, tendieren dazu, sich ausschließlich dem Geistigen zu widmen und damit den Boden unter den Fü.en zu verlieren. Dieses Prinzip drückt sich durch das Muladhara Chakra aus.

Elemente, Symbolik und Darstellung

Das mit Muladhara Chakra assoziierte Element ist die Erde, das Feste, Tragende. 

 

Die Farben Gelb und Rot symbolisieren das Erd-Prinzip, Rot steht auch für Shakti und symbolisiert die potentielle Erweckung des schlafenden Bewusstseins. 

 

Das Chakra hat vier Blütenblätter, die für die 4 Geistfunktionen stehen: Manas (Geist), Chitta (Bewusstsein), Buddhi (Intellekt) und Ahamkara (Ich-Bewusstsein). 

 

Das Bija-Mantra (Samen-Mantra), durch das Muladhara Chakra aktiviert und gereinigt wird, ist LAM: Auf den Darstellungen finden sich ein Elephant, der Stärke und Festigkeit symbolisiert, sowie die dreieinhalbfach zusammengerollte Schlange Kundalini, die in Muladhara ruht.

Körperliche Entsprechungen

Physiologisch ist Muladhara Chakra mit den Ausscheidungsorganen verbunden und wird von Apana Vayu gespeist. Apana ist die ausscheidende Kraft des Körpers; sie ist nach unten und außen gerichtet. Apana-Vayu ist aktiv bei den Vorgängen der Ausscheidung, bei der Geburt (Geburtswehen), Menstruation und Ejakulation. 

 

Muladhara Chakra ist mit dem Geruchssinn verbunden und weist damit auch eine Verbindung zu Ajna Chakra (3. Auge) auf.

Bedeutung für den Menschen im Alltag

Ein aktiviertes Muladhara Chakra findet man bei Menschen, die „bodenständig“ sind, mit „beiden Beinen

im Leben stehen“. Menschen mit einem stark entwickelten Wurzelchakra bejahen das Leben, strahlen eine vitale Frische aus und sind materiell oft sehr erfolgreich.

 

Ein ausgeglichenes Wurzelchakra vermittelt das Gefühl der Sicherheit. Die Angst, machtlos zu sein, ist überwunden und Liebe und Vertrauen sind vorhanden. Die Verbindung zur Erde, zum Beständigen, stellt einen gesunden Bezug zu Realität her.

 

Sensitive Menschen mit einem ausgeglichenen Wurzelchakra sind in der Lage, ihre esoterischen Fähigkeiten auszuschöpfen und ihre Anlagen zu vervollkommnen. Dazu gehören die Fähigkeiten, den Körper zu verlassen, Visionen ohne Angst wahrzunehmen und Hellsichtigkeit für andere Menschen hilfreich umzusetzen.

 

Harmonische Funktionen wie tiefe, persönliche Verbundenheit mit der Erde und ihren Bewohnern, ungetrübte Lebenskraft, Zufriedenheit, Stabilität und innere Stärke zeigen, dass das Wurzelchakra aktiviert bzw. geöffnet ist. Weitere Zeichen für ein

gesundes Wurzelchakra sind:

- Lebenskraft

 

- gute gesundheitliche Konstitution

 

- das Gefühl von Urvertrauen, Sicherheit und Geborgenheit

 

- „mit beiden Beinen auf der Erde stehen“

 

- Ausdauer, Durchhaltevermögen

 

- stabile Knochen und Nägel, gute Zähne

 

- gute Verdauung und Ausscheidung

Blockiertes Wurzelchakra

Ist das Wurzelchakra blockiert, fehlt es an Antriebskraft. Morgens kommt man nur schwer aus dem Bett, tagsüber ist alles ermüdend und am Abend geht es wieder früh ins Bett zurück. Da die Energie nicht gut fließt, ist der gesamte Körper energetisch unterversorgt. Auf psychischer Ebene führt dies zu einer undifferenzierten, konturlosen Persönlichkeit,

die schnell zu beeindrucken ist und wenig Ecken und Kanten zu bieten hat. Diese Symptome vergehen, wenn das Wurzelchakra (wieder) belebt wird und die rohe Erdenergie ungehindert in den gesamten Energiehaushalt fließen kann.

 

Auf gesundheitlicher Ebene kann sich ein blockiertes Wurzelchakra als Verstopfung, Kreuzschmerzen oder durch Knochenerkrankungen äußern, seelisch kann eine Tendenz zu existentiellen Ängsten oder einem Mangel an Vertrauen gegenüber anderen Menschen entstehen.

 

Indikatoren für Störungen / Blockaden im Wurzelchakra sind unter anderem:

- Mangelnde Lebensenergie, wenig Lebensfreude bis hin zu Depressionen

 

- Existenzängste, Misstrauen

 

- Phobien

 

- psychische Kraftlosigkeit

 

- Darmerkrankungen, Hämorrhoiden, Verstopfung, Durchfall

 

- Kreuzschmerzen, Hexenschuss, Ischialgien, Knochenerkrankungen, Osteoporose

 

- Schmerzen in Beinen und Füßen, Krampfadern und Venenleiden

 

- Blutarmut, Blutdruckschwankungen

 

- stressbedingte und allergische Beschwerden

Wie kannst du dein Muladhara Chakra stärken?

Asanas, die Muladhara stärken, sind alle Standhaltungen (z. B. der Baum, das Dreieck und der Krieger) sowie

alle Übungen, die auf Füße, Knie, Beine, Becken und den Kreuzbein-Steißbeinbereich wirken. Auch die vorwärtsbeugenden Stellungen im Stehen und im Sitzen sowie der Drehsitz helfen, Muladhara-Energie zu erhöhen.

 

Techniken zur Erweckung des Muladhara Chakra sind Mula Bandha und Ashvini Mudra. Durch die Verbindung dieses Chakras mit Ajna Chakra und dem Geruchssinn kann Muladhara auch über Nasikagra Drishti, das Starren auf die Nasenspitze erweckt werden.

 

Auf der Ebene des Alltagslebens können wir das Muladhara Chakra stärken, indem wir den Kontakt zur Mutter Erde suchen, uns mit ihr in zutiefst liebevolle Beziehung stellen und wertschätzend mit ihr umgehen.

Ein Beitrag von Arjuna P. Nathschläger und Stefan Damm


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