Teil 3
In den letzten beiden Artikeln dieser Reihe haben wir herausgefunden, dass jeder Mensch sieben Fähigkeiten besitzt - die Fähigkeit, wach und präsent zu sein, die Dinge so wahrzunehmen, wie sie
sind; Güte und Mitgefühl zu empfinden, weise zu handeln, zu entspannen und dem Leben zu vertrauen. All diese Qualitäten führen dazu, dass wir unser Herz immer mehr öffnen. Dies wird in der
buddhistischen Tradition als „Bodhicitta“ - das erwachte Herz - beschrieben und bringt Gelassenheit und bedingungslose Daseinsfreude mit sich.
Wie entsteht Isolation?
Unsere unzähligen Versuche, das Leben zu kontrollieren, haben dazu geführt, dass wir viele dieser Qualitäten verschüttet haben. Die Meditation bietet uns eine wunderbare Möglichkeit, jede
einzelne dieser Fähigkeiten wieder in uns zu entdecken. Mit der „Twenty to Zero“ - einer Variante der Atemachtsamkeit - haben wir bereits die erste Qualität - die Fähigkeit, wach und präsent zu
sein - in uns berührt (siehe HIER). Im zweiten Artikel haben
wir erforscht, wie es uns gelingen kann, die Welt so wahrzunehmen wie sie ist und Freundschaft mit ihr zu schließen. Aus diesen beiden Qualitäten entsteht ganz von selbst die dritte Fähigkeit -
die Verbundenheit mit uns selbst und anderen fühlenden Wesen. Mit dem abschließenden Artikel dieser Reihe möchte ich dich dabei unterstützen, diese Qualität in dir zu berühren.
"Mitgefühl für andere beginnt mit Freundlichkeit gegenüber sich selbst."
Pema Chödrön
Güte und Mitgefühl stärken
Die beiden Kinder der Verbundenheit sind Mitgefühl und Güte. Wir können diese Qualitäten direkt stärken, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf Bereiche lenken, in denen wir sie bereits wahrnehmen
können oder indem wir mit freundlichem Interesse unsere Blockaden erforschen. Eine Übung, die uns beides ermöglicht, ist die "Metta-Meditation" - die Übung der Liebenden Güte. Im folgenden Video
findest du eine geführte Meditation, bei der wir noch einmal die ersten beiden Aspekte der Meditation wiederholen und sie um die Qualität der Verbundenheit erweitern. In Summe dauert diese Praxis
etwa 15 Minuten.
Verbundenheit im Alltag
Wie bei allen Qualitäten der Meditation geht es auch bei der Qualität der Verbundenheit darum, sie nicht auf das Meditationskissen zu beschränken, sondern in deinen Alltag fließen zu lassen. Eine
wunderbare Möglichkeit hierzu bietet uns die „Übung der Gleichheit“, bei der wir - wann immer es uns in Kontakt mit einem anderen Menschen einfällt - innerlich die folgenden Sätze sprechen:
"Wie ich will dieser Mensch glücklich sein,
wie ich will er/sie frei sein von Leid."
Seine Heiligkeit, der Dalai Lama berichtet, dass er sich diese Übung zur ständigen Gewohnheit gemacht hat. Zur Erinnerung an diese kleine Übung kannst du dir das folgende Hintergrundbild für dein
Smartphone laden.
Wenn wir präsent sind, Einsicht haben und mitfühlen können, erblühen daraus all die anderen Aspekte der Meditation: wir beginnen, weise zu handeln, statt zu reagieren; wir erlangen Zugang zur
bedingungslosen Daseinsfreude und fassen immer mehr Vertrauen in uns selbst und das Leben; und Schritt für Schritt öffnen wir unser Herz und kommen in Verbindung mit der tiefsten Wahrheit -
unserem wahren Sein.
TIPP:
Wenn auch du diese Schätze in dir entdecken möchtest, dann freue mich mich darauf, dich auf deinem Weg zu begleiten. Der nächste 8-wöchige Onlinekurs „Die Farben der Freude“ beginnt am 6. März 2023. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.innerjoy.at
Leiterin der Meditationslehrer-Ausbildungen an der Yoga-Akademie Austria
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