Eine Raupe beginnt zu leben – Die Yogalehrer Ausbildung
Frühling 2012 - eine überarbeitete Managerin möchte ihrem Leben eine neue Perspektive geben und sitzt im Mandalahof mit einer Runde Menschen, die wohl dasselbe möchten. Fabian Scharsach von der Yoga-Akademie Austria erklärt die Ausbildung, beantwortet Fragen und überzeugt mich mit seinem Mensch-Sein, seiner Güte und Weisheit, mich auf eine Reise zu mir selbst zu machen. Der Weg dorthin ist YOGA, er ein Begleiter, spiritueller Lehrer und der Mandalahof eine Insel der Ruhe im 1. Bezirk und ein Ort, der mich über die Ausbildung hinaus begleiten wird.
Im Herbst 2012 wird es ernst. Ich sitze wieder im Mandalahof auf meiner pinken Yogamatte. Von nun an werde ich hier regelmäßig nach der Büroarbeit meinen Körper von Dienstreisen und meinen Geist
von Meeting-Marathons erholen. An den Ausbildungswochenenden tauche ich jedes Mal in eine andere Welt ein. Und so anderes ist sie gar nicht. Denn diese Welt, das bin auch ich. Nur war ich lange
nicht mehr da.
Viele tränenreiche Savasanas nach intensiven Asana und Pranayama Praxisstunden formen langsam meinen Körper und machen auch meinen Geist flexibler. Satsang und Philosophie-Stunden beflügeln meine
Seele. Yoga zu unterrichten war nicht mein Ziel, nicht am Anfang, nicht in der Mitte und irgendwie auch nicht am Ende der Ausbildung. Sie war mehr wie eine Reise, in der ich erstmals ohne
Leistungsdruck entfalten konnte, wer ich bin und was ich für ein Leben führen möchte.
Mag. Astrid Eder
Zwerggrabengasse 9
7163 Andau
Mandalahof
Fleischmarkt 16
1010 Wien
+ 43 699 1201 5419
Sommer 2013 - ich sitze wieder auf der pinken Yogamatte im grünen Gras einer Wohnhausanlage im 23. Wiener Randbezirk. Auf meinen Nachbarschaftsaushang haben sich tatsächlich acht Menschen gemeldet und wollen gegen eine freie Spende mit mir Asanas und Pranayama üben. Ich bin nervös, weil ich nicht weiß, ob ich eine Stunde in freiem Fluss mit meinem Schummelzettel durchbringe. Auch weil meine Stimme unter freiem Himmel noch viel leiser klingt. Doch am Ende des Sommers sind alle Teilnehmer traurig, dass ich keinen Raum finde um weitere Stunden anzubieten. Auch wüsste ich gar nicht, wie ich diese mit meinem Job-Alltag vereinbaren sollte.
Sommer 2014 - ich will nicht mehr implodieren. Nein. Ich will explodieren. Für den Manager-Job heißt das: ADIEU. Es ist der zweite „Yoga auf der Wiese“ Sommer mit mehr Menschen und mehr Freude
und einem viel flüssigeren Unterrichten. Und irgendwie findet sich auf Initiative der Schüler auch ein Raum für die kalte Jahreszeit und irgendwie habe ich im Herbst eh nichts besseres vor und so
lasse ich mal Flyer entwerfen und drucken und kreise wieder die Nachbarschaft ab.
Herbst 2014 - es entwickelt sich alles ganz gut mit drei Kursen und einer zufriedenen Teilnehmeranzahl. Dank mehr Sicherheit beim Unterrichten probiere ich neue Dinge aus und denke, dass man
heutzutage eine Homepage braucht und dazu braucht man einen prägnanten Namen und dazu braucht man einen Einfall. Den ich noch nicht habe.
Doch eines ist schon klar Ende 2014: Yoga wird Teil von meinem Leben bleiben. Und dann eines Nachmittags beim Starren an die Decke fällt mein Blick auf ein Zebrabild meiner Afrikareise und bringt
einen besonderen Moment zurück in meine Erinnerung. Und da ist der Name und da sind die Geschichte und das Mantra. Und so ist der Weg zur Homepage und zurück in den Mandalahof als Unterrichtsort
irgendwie nur noch ein ganz kurzer.
Anfang 2015 steht dann einfach alles oder noch besser: es hat sich zusammengefügt. PINKZEBRA YOGA geht online in die Welt und ich offline zum Unterrichten auf die Matte zurück in den Mandalahof,
wo alles begann.
Als Marketingexpertin mit Wirtschaftsstudium geht mir das Entwickeln von Produkten, einem Konzept und einer Strategie leicht von der Hand.
Wie positioniere ich mich?
Welche Stunden / Workshops biete ich an?
Und was wird dadurch auch meine Zielgruppe sein? Wie erreiche ich diese?
Was lass ich wieder sein? Wo mach ich weiter?
Es hat die Zeit entschieden, wann es einen Namen für die Yogaschule gibt. Einem, mit dem ich mich voll identifizieren kann, der mein ICH ausdrückt, der noch nie da war und der prägnant ist, der
Fragen aufwirft und neugierig macht. Erst jetzt 2018 ist es Zeit, an einem Logoentwurf zu experimentieren.
Was mir immer noch etwas lästig ist, sind Behörden, Finanzen und das ganze bürokratische Drumherum. Der Workshop der Yogaakademie „Selbstständig mit Yoga“ hat mir geholfen, einen Überblick zu
bekommen, viele Frage beantwortet und Tipps gegeben. Einen guten Steuerberater oder Buchhalter zu haben, hilft mir, den Kopf frei fürs Unterrichten zu halten.
Außerdem beschäftigte mich lange die Frage, ob ich in einen eigenen Raum investieren sollte oder mich einmiete. Da mein Zielpublikum abseits vom 23. Bezirk weit verstreut war, war die
Standortfrage keine leichte und ich habe in fünf verschiedenen Bezirken unterrichtet. Ganz schön viele Wegzeiten gingen da drauf. Aber es war auch ein Ausprobieren von Standorten. Das hat seine
Zeit gebraucht und jetzt fühle ich mich im 1. und 7. Bezirk angekommen.
Und dann noch die Frage, ob und wie lange ein Brotjob sinnvoll ist. Für mich ist das nicht nur eine Frage mit finanziellem Hintergrund, sondern auch eine Frage des Lebensverständnisses. Verstehe
ich mein Leben, verstehe ich auch das meiner Schüler.
Zu Beginn habe ich einen Mix aus offene Stunden und fixen Kursen gehabt und musste schnell feststellen, dass beides zusammen sich spießt. Am Ende kamen eh alle immer am selben Tag. Außerdem haben mir das Abstempeln von Kursblöcken, das Beitrag kassieren vor der Stunde und das warten, ob genug kommen, damit die Miete bezahlt ist und sich das rausgehen in die Kälte gelohnt hat, ein wenig die Freude in der Yogastunde genommen. Darüber zu reflektieren und ehrlich zu mir selbst zu sein, war ein langer Prozess.
Heute biete ich 2-3 wöchentliche Fixkurse an. Das nimmt mir den Druck und kommt mir auch bei meinem Konzept entgegen, mich nicht mit einem herkömmlichen Yoga Studio zu vergleichen. Ich möchte, dass die Menschen konsequent und konstant Yoga praktizieren und es geht mir weniger darum, möglichst viele Emailadressen in meinem Verteiler zu haben.
Für Abwechslung sorgen Workshops, die ich seit ca. 2 Jahren anbiete und die viel Vorbereitungszeit kosten, aber auch viele neue Impulse und Wissen bringen. Ich versende regelmäßig E-Mail Newsletter, poste Interessantes aus der Yogawelt auf dem Pinkzebra Yoga Facebook Account, aktualisiere regelmäßig meine Webpage und lege Flyer in den Kursorten auf.
Aber die wirksamste Werbung sind natürlich die Yogaschüler selbst, die immer wieder Freunden und Bekannten vom Pinkzebra Yoga erzählen und somit neue Menschen zu mir bringen. Ich freue mich, einen erlesenen Kreis von Schülern über einen längeren Zeitraum zu begleiten, sie zu unterstützen, in Balance zu kommen und sie auf eine Reise zu sich selbst zu schicken –manchmal sogar in eine Yogalehrer Ausbildung. Genau das ist es, was ich auch in den nächsten Jahren intensivieren möchte.
Mein Yogaunterricht ist geprägt von klassischem Hatha Yoga und Ayur Yoga, das ich bei der Gesundheitsyogalehrer-Ausbildung der Yoga-Akademie Austria kennenlernen durfte. Überhaupt war dies sicher jene Fortbildung, die mir am meisten Sicherheit beim Unterrichten gab. Fließende Sequenzen wechseln in meinen Stunden mit statischen bis hin zum passiven Yin Yoga, das ich als sehr wertvoll, weil meditativ empfinde.
Meine Yin Yoga Ausbildung bei Stefanie Arend war sehr bereichernd und ein Yogazugang, der meinem sanften Wesen entgegen kommt. Die Zuwendung zu Geist und Seele durch meditative Praxis ist mir ein besonders Anliegen, weshalb ich schon vor einiger Zeit meinen Zugang zu Vipassana, Zen und schließlich zum MBSR gefunden haben. Eine Kinderyoga Lehrer Ausbildung hat die Kreativität auch in meinen Erwachsenen Yogastunden gefördert.
Es kann einem schon in Yogalehrerstress versetzen, wenn es heißt, du sollst mindestens so viele Stunden selbst praktizieren, wie du unterrichtest. Als ich pro Woche 10 Stunden Yogaunterricht gab und dazu noch einem Teilzeitjob nachging, Fortbildungen absolvierte und Wegzeiten hinter mich brachte, war da leider nicht so viel mit Eigenpraxis. Und auch heute ist ein ständiges Ausbalancieren nötig. Doch mit Achtsamkeit, Gelassenheit und viel Selbstliebe ist das halb so schwer.
Sei du selbst. Alle anderen sind bereits vergeben. (Oscar Wilde)
Wenn du vor der Klasse stehst, dann erkennt man, ob du authentisch bist oder ob du etwas nacheiferst, was du nicht bist. In einer Welt, wo jeder nur Höhepunkte seines Lebens propagiert, verliert
sich das Mensch-Sein und jede Authentizität. Aber wir sind Höhen und Tiefen. Wir suchen etwas dazwischen. Wenn du echte Menschen unterrichten möchtest, dann musst du selbst ein solcher sein. Und
das bedeutet auch, aus der Erfahrung zu lernen. Ab und an Dinge und Erkenntnisse über Bord zu werfen und von neuem zu beginnen. Und von da weg ist der Rest ein Fließen, manchmal mit mehr und
manchmal ganz ohne Anstrengung. Aber immer mit der Bereitschaft, der zu sein, der du in diesem Moment bist.